Nachdem ich vor einigen Wochen in meinem Blog an „Ein Teil von ihr“ von Karin Slaughter viel zu kritisieren hatte, habe ich mir noch einen Thriller von ihr vorgeknöpft. Und siehe da: „Die letzte Witwe“ ist schon eher mein Geschmack.
Worum geht es?
Es ist wieder ein Band aus der Georgia-Reihe. Hauptpersonen sind also Kinderärztin Sara Linton, und ihr Lebensgefährte Special Agent Will Trent. Beide sind zu Besuch bei Saras Eltern als eine gewaltige Explosion die Gegend erschüttert. Schnell machen beide sich auf den Weg, um vor Ort zu helfen. Auf ihrem Weg kommen sie an einem Unfall vorbei und steigen aus, um die Verletzten zu versorgen, nicht ahnend, dass es sich dabei um eine Gruppe von Verbrechern handelt. Will wird in eine Schlägerei verwickelt, Sara gekidnappt. Nach stundenlanger Fahrt findet sie sich in einem Waldstück wieder, in dem sich eine Gruppe Neonazis niedergelassen hat, um einen Anschlag zu planen. Auch eine Wissenschaftlerin ist entführt worden und wird mit Gewalt dazu gezwungen, bei den Vorbereitungen zu helfen. Weil Sara unterwegs einige Spuren hinterlassen konnte, kann Will als Söldner in die Gruppe eingeschleust werden. Ein sehr gefährliches Unternehmen und auch Sara muss ständig damit rechnen, dass der charismatische Anführer der Gruppe sie umbringen wird.
Die Autorin
Karin Slaughter ist eine der erfolgreichsten Krimi- und Thrillerautorinnen der USA. Sie schreibt seit zwanzig Jahren Bestseller, über 35 Millionen verkaufte Bücher werden ihr zugeschrieben. Die meisten ihrer Thriller gehören zur „Grand County“- und zur „Georgia“-Reihe, die ich beide verschlungen habe. Die ehemalige Inhaberin einer Werbeagentur unterstützt heute leidenschaftlich Bibliotheken und hat zu diesem Zweck eine Stiftung gegründet.
Meine Bewertung
Als begeisterte Karin Slaughter-Leserin hat mich dieses Buch wirklich gepackt. Man muss die Vorgänger nicht kennen, um einsteigen zu können. Denn kleine Hinweise bringen einen mit älteren Geschichten aus der Reihe in Kontakt. Ich mag es zu sehen, wie die immer etwas schwierige Beziehung zwischen Sara, der Tochter aus gutem Haus, und Will, der sein Leben in Heimen und einer toxischen Ehe verbracht hat, weiterentwickelt. Klingt zwar nach Klischee, ist aber weniger kitschig als man vermuten könnte. Vielmehr profitieren beide von den Unterschieden. Dazu kommt eine spannende und sehr politische Story. Die neue Rechte in den USA birgt große Gefahren und der hier beschriebene Angriff nimmt eine tatsächlich vor einigen Monaten in ähnlicher Form eingetretene Entwicklung vorweg. Auch das Thema Kindesmissbrauch findet einen Platz sowie die Frage, warum man einem Führer bedingungslos folgt, auch wenn er Übles im Sinn hat. Viel Politik und Psychologie also in eine spannende Geschichte mit sympathischen Hauptfiguren gepackt. Für mich nahe an perfekt.