Alle, denen ich erzählt habe, dass ich eine zeitlang auf Zucker verzichten möchte, haben mich sehr ungläubig angeschaut. Denn wer mich kennt weiß: ich liebe alles was süß ist. Schokocreme zum Frühstück, wenn jemand im Büro Kuchen ausgibt, bin ich dabei, die vielen Naschereien zwischendurch und vor allem am Abend vor dem Fernseher kann ich gar nicht mehr zählen. Und genau da liegt auch das Problem. Dieses ständige zwischendurch essen, den Überblick verlieren und immer Lust auf noch mehr Süßkram zu haben, hat dafür gesorgt, dass ich immer schwerer, fauler und träger werde. Neu dazu gekommen sind jetzt häufige Gelenkschmerzen und wenn ich mal etwas schneller unterwegs bin, keuche ich wie eine alte Dampflok. Ich habe alles mögliche ausprobiert, Kalorien und Punkte gezählt, einzelne Lebensmittel weggelassen oder vermehrt gegessen, Suppen-, Hildegard- und 16:8-gefastet. Das Ergebnis war immer für kurze Zeit gut, aber nie von Dauer. Ich habe es immer geschafft, irgendwie Cola und Schokolade in meine Ernährungspläne einzubauen und dafür auf Gesundes verzichtet. Im Rückblick habe ich mich nur richtig gut gefühlt, als ich auf Zucker verzichtet habe. Immerhin hat das schon mal mehr als zwei Monate lang geklappt. Also werde ich es wieder versuchen.
Gibt es eine Zuckersucht?
Offiziell ist Zucker nicht als Droge anerkannt, trotzdem bin ich davon überzeugt, dass er süchtig macht. Warum sonst fällt es vielen von uns so schwer darauf zu verzichten? Warum stellt man bei Kindern, die zuviel naschen Verhaltensauffälligkeiten fest? Dass zuviel Zuckerkonsum krank macht wird wahrscheinlich niemand bestreiten. Bei Übergewicht und Karies ist der Zusammenhang für jeden klar, aber was ist mit Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Krebs, Darmproblemen, Hyperaktivität, Depressionen, Angstzuständen, Schlafstörungen und Hautproblemen? Auch da kann es einen Zusammenhang geben.
Und warum bekommt man heftige Kopfschmerzen, wenn man auf Zucker verzichtet und ist fürchterlich gereizt und schlecht gelaunt? Könnten das vielleicht Entzugserscheinungen sein? Ich kann nur für mich sprechen: Immer wenn ich versuche, eine zeitlang auf Zucker verzichte und dann einmal welchen esse, ist die gesamte gesunde Ernährung über den Haufen geworden, ich bin wieder „drauf“, ich habe einen „Rückfall“. Also versuche ich, jetzt komplett drauf zu verzichten und zu schauen, was mit mir passiert. Dass es nicht für immer sein wird, ist mir jetzt schon klar, aber ich glaube, auch eine gewisse Zeit auf Zucker zu verzichten, wird meinem Körper gut tun.
Meine Regeln für den Zuckerverzicht
Keine Süßigkeiten, keine süßen Aufstriche, kein Kuchen, keine süßen Getränke. Darauf kommt man ja noch ziemlich schnell. Schwierig wird es, wenn man sich anschaut, wo überall Zucker drin ist: Joghurt, Ketchup, Wurst, Suppen…. Es ist erstaunlich, in wievielen herzhaften Gerichten löffelweise Zucker steckt. Also habe ich für mich festgelegt: Ich esse nichts mehr, wo industrieller Zucker oder Zuckerersatzstoffe hinzugefügt wurden. Die Konsequenz heißt: möglichst viel selber kochen, frisch und ohne Fertigprodukte.
Meine Bilanz nach drei Monaten – 10kg weniger
Inzwischen sind drei Monate vergangen. Ich habe diesen Artikel ganz bewusst nicht zum Start veröffentlicht, weil ich Respekt vor dem hatte, was auf mich zukommt und mich auch nicht blamieren wollte. Aber jetzt kann ich tatsächlich sagen: es läuft. Ich lebe nicht zu 100% zuckerfrei, aber 80% sind es inzwischen und das jeden Tag und ohne Anstrengung. Was mir am schwersten fällt, ist auf Brot und Brötchen zu verzichten. Alternative Frühstücksideen zu finden, war für mich eine große Herausforderung und richtig glücklich war ich damit nicht. Ich mag Eier und Speck, Müsli, Porridge und Co, aber eben nicht immer. Deshalb habe ich entschieden, dass es okay für mich ist, Brot oder Brötchen zu essen, auch wenn Zucker drinsteckt. Um es noch mal deutlich zu machen: Ich verzichte nicht komplett auf Kohlenhydrate, sondern auf Industriezucker. Das heißt, Nudeln sind ab und zu auf meinem Teller, aber eher selten. Dafür habe ich tatsächlich seit drei Monaten keine süßen Aufstriche, Kuchen, Kekse, Schokolade oder Gummibärchen mehr gegessen. Interessanterweise fällt es mir überhaupt nicht schwer. Klar, die ersten Tage sind nicht ganz so easy, aber gute Vorsätze kann man auf jeden Fall einige Tage durchhalten. Wenn du dir vornimmst, zwei oder drei Tage auf Zucker zu verzichten, ist das nicht so ein weiter Weg wie ein „für immer“. Und wenn du die drei Tage geschafft hast, klappt auch noch ein vierter, fünfter oder sechster und dann hast du den schwierigen Anfang geschafft.
Was diesmal anders ist
Wenn ich meine Situation heute mit meinen früheren Abnehm-Versuchen vergleiche, fällt mir auf, dass sich diesmal alles so selbstverständlich anfühlt. Ich habe nicht das Gefühl auf etwas zu verzichten. Ich kenne dieses „das darf ich jetzt nicht essen“ nur zu gut. Wie sehr habe ich mich darauf gefreut, endlich wieder das essen zu können, worauf ich gerade verzichte. Je nach Diätvariante habe ich mich dann mit Heißhunger auf die Dinge gestürzt, die ich mir vorher verboten hatte (oder die mir von einem Ernährungsprogramm verboten wurden) und wie schnell waren die abgenommenen Kilos dann wieder auf meinen Hüften. Natürlich kann ich nicht garantieren, dass mir das nie wieder passiert, dafür habe ich diese Rückfälle viel zu häufig erlebt. Aber im Moment fühlt sich das, was ich esse, genau richtig an. Und so ganz nebenbei bin ich in den vergangenen drei Monaten um 10kg leichter geworden – ohne, dass es anstrengend war. Vielleicht fragst du dich gerade: „Und was machst du, wenn du einen Jieper auf Süßes hast und es unbedingt die Schokolade sein muss?“ – Dazu kann ich nur sagen, ich habe seit drei Monaten keinen Heißhunger mehr auf Süßkram gehabt. Die Leute um mich rum essen weiterhin Gummibärchen und ähnliches in Massen, mich berührt das überhaupt nicht. Ich habe keinerlei Verlangen danach. Ich esse zwei große Portionen Obst am Tag und bin damit komplett zufrieden. Vielleicht hat mir dabei geholfen, dass ich auch auf Ersatzprodukte (fast) gänzlich verzichte. Stevia, Aspartam, Erytrit, Birkenzucker und wie die Süßungsmittel alle heißen kommen bei mir kaum vor. Anfangs habe ich nach Alternativen für Kuchen und Desserts gesucht und dann LowCarb-Varianten ausprobiert. Die waren auch ganz lecker, kommen aber nicht zu 100% an das Original ran. Es fällt mir erst jetzt beim Schreiben auf, dass ich bestimmt schon seit acht Wochen überhaupt nicht mehr daran gedacht habe zu backen oder einen Nachtisch zuzubereiten. Wie gesagt: ich habe kein Verlangen danach.
Mir fällt auch auf, dass meine Portionen deutlich kleiner sind als früher. Ich höre besser auf meinen Körper und bin schätzungsweise nach 1/3 meiner früheren Menge satt. Von daher bin ich zuversichtlich, dass die restlichen Kilos auch noch purzeln werden.
Wie ich dir helfen kann
Es gibt inzwischen einige Programme auf dem Markt, bei denen man für relativ viel Geld eine Weile beim Zuckerverzicht begleitet wird und es sind in den vergangenen Jahren auch einige richtig gute (Koch-)Bücher erschienen. Aber vielleicht suchst du eher einen echten Menschen, der dir hilft. Ich werde jetzt regelmäßig meine leichten und natürlich industriezuckerfreien Rezepte veröffentlichen und dir über meine Erfahrungen berichten. Wenn du möchtest, kannst du mich gerne dabei begleiten. Abonniere einfach meinen Blog oder folge mir bei Instagram oder Facebook. Alles natürlich komplett kostenfrei. Und wenn du Fragen hast, kannst du dich auch gerne über das Kontaktformular melden oder hier einen Kommentar hinterlassen.
Vorher-Nachher-Fotos wirst du bei mir vergeblich suchen. Ich habe schon so viele gefakete Bilder gesehen, dass ich das alles inzwischen für sehr unglaubwürdig halte und dabei nicht mitmachen möchte.
Ein Gedanke zu “Zuckerfrei leben – meine persönliche Herausforderung”