In Kürze
Titel: Bruch. Ein dunkler Ort
Autor: Frank Goldammer
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 2022
Preis: 17 Euro
Auftakt zu einer neuen Krimireihe
Frank Goldammer hat sich bisher vor allem durch historische Kriminalromane einen Namen gemacht. Jetzt zieht es ihn in die Dresdener Gegenwart. Das ist seine Heimatstadt, dort kennt er sich aus und etabliert mit Bruch und Schauer ein interessantes Ermittlerteam, das Potential für eine neue Reihe bietet.
Abgründiges Ermittlerteam
Hier treffen zwei Ermittler aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Eigentlich eint sie nur die Tatsache, dass beide etwas Dunkles mit sich herumtragen. Nicole Schauer wird von Hamburg nach Dresden versetzt. Sie hat lange darauf gewartet, ihre Fernbeziehung beenden zu können und endlich bei ihrem Freund zu wohnen. Doch kaum wurde die Versetzung genehmigt, geht die Beziehung in die Brüche und sie sitzt alleine im Osten fest. Im Laufe der Geschichte erfahren wir, dass Schauer gerade eine schwere Krankheit überstanden hat und in schwierigen Situationen zu gewalttätigen Ausbrüchen neigt. Ihr Kollege und Büropartner ist Felix Bruch, ein wortkarger Einzelgänger, der sich fast durchgehend merkwürdig verhält. Er ist tablettenabhängig und schleppt viele psychische Auffälligkeiten mit sich rum. Er ist definitiv nicht in der Lage, die neue Kollegin einzuarbeiten, sondern erschwert ihr den Einstieg sogar deutlich.
Die Handlung
Kaum auf der neuen Dienststelle angekommen, steht Bruch und Schauer schon der erste gemeinsame Fall ins Haus: ein Mädchen ist verschwunden. Es gibt nur eine Spur: Eine Freundin des Mädchens ist vor zwei Jahren ebenfalls verschwunden und nach zwei Wochen unversehrt wieder aufgetaucht. Das Merkwürdige daran war, dass ihre Eltern nach der Rückkehr Untersuchungen und Befragungen verboten hatten. So weiß bis heute niemand, was dem Mädchen passiert ist. Auch jetzt wird bei den Befragungen von allen Seiten gemauert. Ein alter baufälliger Bauernhof scheint eine Rolle zu spielen. Dort hatte die Kleine mit älteren Jugendlichen heimlich Zeit verbracht. Mit den gängigen Ermittlungsmethoden kommen Bruch und Schauer nicht weiter, deshalb schlagen sie andere Wege ein und verbringen zum Beispiel eine Nacht auf dem einsturzgefährdeten Hof.
Meine Meinung
Dieses neue Ermittlerduo macht Lust auf mehr. In diesen beiden Figuren ist zwar so ziemlich alles Dunkle dieser Welt vereint, trotzdem hat es mir gefallen, ihnen zu folgen. Wenn ich dachte: „Noch mieser kann man nicht drauf sein“, gab es noch eine Schippe obendrauf, ohne dass es übertrieben oder aufgesetzt wirkte. Die Handlung selbst fand ich ganz interessant konstruiert, allerdings hat mich das Mit- und Gegeneinander von Bruch und Schauer fast mehr interessiert als der Fall selbst. Die Nacht auf dem Hof, in völliger Dunkelheit, war unfassbar spannend beschrieben, da kann sich fast jeder Horrorfilm hinter verstecken. Insgesamt eine neue Reihe mit viel Potential. Im 1. Teil noch nicht zu hundert Prozent ausgereift, aber auf einem sehr guten Weg und es schadet nicht, direkt am Anfang mit einzusteigen. Wenn es auch nicht der beste Krimi aller Zeiten ist, ist es doch eine sehr ordentliche Arbeit und es lohnt sich, reinzulesen.